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Nachts am Meer

Verlasse still das Hotel

Drehe lautlos den Schlüssel im Schloss

Suche im Finstern meinen Weg

Durchquere ein kleines Wäldchen

Gedämpft dringt Mondlicht durch Kiefern

Die Wolken sind sanft

Betrete vorsichtig den Strand

Ziehe die Schuhe aus

Spüre die Kühle des Sandes

Zwischen den Zehen

Gehe langsam bis zum Wasser

Halte beide Füße ins kalte Element

 

Der Reiz ist stark

Ich bin glücklich

Denn ich spüre mich

Die Kälte hilft wie eine tröstende Hand

Sie blendet aus

Was mich ruhelos macht

Nächte mit hundert Umdrehungen

Meinem Zähler der Schlaflosigkeit

Hier darf ich wach sein

 

Aufmerksam umspült das Wasser mich

Nimmt nicht nur

Meinen linken und meinen rechten Fuß auf

Auch meine Gedanken und Gefühle

Vertrauensvoll übergebe ich sie dem Meer

Die Wellen nehmen alles mit

Meine Träume, meine Tränen

Sie fließen davon

Etwas befreit sich

Staunend bemerke ich

Meine Kraft kehrt zurück zu mir

Von dir.